
Wie wird das Wetter morgen? Wer ist der am besten bewertete Italiener in der näheren Umgebung? Oder liefert der Chinese heute noch? Was wären geeignete Reiseziele für den nächsten Sommerurlaub? Wie groß ist eigentlich Angela Merkel? Ach ja und den Kinderwagen müssen wir auch noch bestellen …
Google, Shopping & Co.: Multifunktions-Tool Smartphone
Onlineshopping, Facebook, Instagram, Navi etc. Gerade die jüngere Generation greift wie selbstverständlich zum Smartphone. Dass man den PC hochgefahren hat, um Recherchen anzustellen – diese Zeiten scheinen der Vergangenheit anzugehören. Einer der Hauptgründe und -vorteile: Der Nutzung der kleinen Geräte sind (beinahe) keine Grenzen gesetzt. Heute geht so ziemlich alles ganz bequem von der Couch aus. Oftmals muss man sich dabei nicht einmal bewegen, da das Smartphone meist griffbereit ist. Eine interessante Entwicklung.
Aber wie äußert sich das in Zahlen? Wie hat sich die Internetnutzung über Smartphone entwickelt? Und wie sieht es bei uns in Deutschland, in anderen Ländern oder ganz allgemein global aus? Im SZ-Medienhaus interessieren wir uns brennend für solche Fragen und die digitalen Entwicklungen. Und unsere Recherchen haben den ein oder anderen interessanten oder auch überraschenden Fakt zutage gebracht.
Mobile vs. Desktop 2019 weltweit
Betrachtet man die Entwicklung des Marktanteils der einzelnen Endgeräte zur Internetnutzung, zeichnet sich ein klarer Trend ab: Weg vom sperrigen Desktop hin zu „smarten“ Handheld-Geräten. Besonders deutlich wird der Trend, wenn man den untersuchten Zeitraum auf eine längere Zeitperiode ausweitet.
Während die Marktanteile von Desktop und Smartphone innerhalb der vergangenen zwölf Monate teils gleichauf lagen und sich beide Endgeräte zurzeit auf den Spitzenplätzen im Bereich der 48 %-Marke abwechseln, zeichnet sich über einen Zeitraum von fünf Jahren hinweg betrachtet ein anderes Bild: Anhand der zeitlichen Periode zeigt sich eindrücklich, wie der Marktanteil und das Verhältnis von mobil zu Desktop sich verändert haben. Lag der Anteil der Smartphone-Nutzer im Juli 2014 noch bei 27,51 % und der der Desktop-Nutzer bei 65,83 %, konnten die Smartphones bis jetzt ordentlich aufholen. Im Juli 2019 verteilen sich die Marktanteile anders: Mit 54,18 % fährt der Desktop Verluste ein. Die Internetnutzung über Smartphone hingegen kann mit 51,11 % einen deutlichen Zugewinn verzeichnen.


Ein weiterer zu erwähnender Fakt ist, dass der Marktanteil von Tablets bisher nicht mit anderen Endgeräten konkurrieren kann. Nicht nur, dass sie weit abgeschlagen sind, wie sich der violetten Linie in den Grafiken entnehmen lässt. Parallel zur steigenden Nutzung von Smartphones nimmt der Gebrauch von Tablets leicht aber stetig ab, wie anhand der Entwicklung zwischen Juli 2014 (6,66 %) und Juli 2019 (3,1 %) zu sehen.
Über die Gründe ließe sich jetzt spekulieren. Einer könnte eventuell mit der Größe von Tablets zu tun haben, die sperriger sind als Smartphones und sich in der Folge nicht mit nur einem Daumen bequem bedienen lassen. Ein anderer Grund könnte darin liegen, dass der durchschnittliche Internetnutzer in der Regel ein Smartphone bei sich trägt, das Tablet aber nicht immer griffbereit hat.
Mobile vs. Desktop 2019 in Deutschland
Natürlich ist es interessant zu erfahren, ob die Situation hierzulande dem allgemeinen Trend entspricht. Die Antwort ist ein klares „Jein!“. Und einige Punkte werden überraschend sein. Grundsätzlich lässt sich auch in Deutschland über einen längeren Zeitraum hinweg betrachtet ein Trend weg vom sperrigen PC hin zum Smartphone erkennen. Allerdings kam es bisher im Gegensatz zum globalen Bild bisher zu keinen Überschneidungen – nicht einmal zu Berührungspunkten – der Kurven für Smartphone und Desktop.
Deutschland scheint tatsächlich immer etwas hinterherzuhinken. Vergleicht man die Lage 2014 im Inland mit der globalen Situation, zeigt sich die erste Überraschung: 27,51 % mobilen Internetnutzern weltweit stehen in Deutschland zum damaligen Zeitpunkt nur 19,39 % gegenüber. Die mobile Nutzung konnte ihren Marktanteil zwar steigern, aber mit 41,6 % hat das Smartphone hierzulande einiges aufzuholen.


Noch hat die Internetnutzung über Desktop hier also die Nase vorn. Ob sich das bald ändert, wird die Zukunft zeigen. Der Trend lässt es vermuten, allerdings könnte bis dahin noch einiges an Zeit vergehen, wenn man verfolgt, wie langsam sich die grüne und blaue Kurve annähern.
Mobile vs. Desktop 2019 in asiatischen Ländern
Gerade vor dem Hintergrund, dass das Industrieland Deutschland in Sachen Internetnutzung per Smartphone noch nicht mithalten kann, folgt die nächste Überraschung: In Asien – insbesondere im Südosten – hat das Smartphone ganz klar die Nase vorn! Absoluter Spitzenreiter ist Indien, weswegen im Folgenden der asiatische Big Player im Detail beleuchtet wird:
Zuerst fällt auf, dass das Schaubild – abgesehen von der Tablet-Nutzung – ein komplett gegensätzliches Bild zur Situation in Deutschland zeichnet.

Smartphone und Desktop tauschen sozusagen die Rollen. Während das Smartphone in scheinbar unerreichbaren Sphären vor sich hin dümpelt, sind Desktop und Tablet weit abgeschlagen. Zwar lässt sich während der letzten paar Monate ein leichter Abwärtstrend erkennen, allerdings liegt der Marktanteil des Smartphones im Juli 2019 immer noch bei 72,49 % Prozent (nur, um es noch einmal zu erwähnen: In Deutschland sind es 41,6 %!). Der absolute Peak wurde mit 81,09 % im Juni 2017 ermittelt. Das sind mehr als vier Fünftel des gesamten Marktanteils der Endgeräte zur Internetnutzung!
Und auch abseits des Vergleichs mit Deutschland unterscheidet sich das Nutzerverhalten in Indien grundsätzlich von dem globalen. Während erst im November 2016 der Punkt erreicht war, an welchem weltweit erstmals mehr Menschen das Internet mobil nutzten, hatte Indien diese Umstellung bereits lange hinter sich. Ganze vier Jahre früher, schon im Juli 2012, befindet sich der Schnittpunkt der Kurven von Desktop- und mobiler Nutzung. Und das in einem Schwellenland!
Dahinter steckt ein ganz simpler Grund: In Entwicklungs- und Schwellenländern ist die Anbindung an das Internet über Kabel, wie sie in westlichen Ländern verwendet werden, schlichtweg zu teuer. So konzentrieren sich Entwicklungs- und Schwellenländer in erster Linie auf drahtlose Verbindungen, weswegen weit mehr Menschen dort mit ihren Mobilgeräten im Internet surfen. Dieses Phänomen ist auch – wie bereits erwähnt – im Südosten Asiens zu beobachten.
Mobile vs. Desktop 2019 – ASEAN
Eine erst in diesem Jahr veröffentlichte Statistik beleuchtet die digitale Sachlage in den sechs ASEAN-Ländern Indonesien, Malaysia, Philippinen, Thailand, Singapur und Vietnam.

Dieser Statistik lässt sich nicht nur entnehmen, dass, gemessen an der Population, ein besonders großer Anteil der Bevölkerung das Internet nutzt. Man liest auch deutlich heraus, dass der Marktanteil für mobile Internetnutzung in diesen Ländern einen Großteil ausmacht und somit den Markt dort klar beherrscht.
Internet mobil vs. Desktop – die aktuelle Lage
Nicht überraschend ist, dass Internet über Smartphone auf dem Vormarsch ist und der Trend vom Desktop weg geht. Was für viele Leser neu sein könnte, ist die Tatsache, dass Deutschland hinter dem weltweiten Durchschnitt zurückbleibt und die Big Players des mobilen Internets nicht in den Industrieländern zu suchen sind – was einleuchtet, wenn man die infrastrukturellen Umstände betrachtet.
Ob überraschend oder nicht, die vergangenen, aktuellen und zukünftigen Entwicklungen sind hochinteressant. Wer sich für das Thema interessiert und Spaß daran hat, einige Szenarien mal durchzuspielen, der kann sich auf der Plattform Statcounter austoben!